Medusa-Piercing

Medusa-Piercing in der Mitte der Oberlippe
(Foto: Murug / CC-BY-SA 3.0)

Das Medusa-Piercing zählt zu einer Variation der Lippenpiercings (Labret-Piercing) im Oberlippenbereich. Es wird in der vertikalen Rinne, im Philtrum, zwischen Oberlippe und Nase platziert und ist bei Frauen häufiger anzutreffen, als bei Männern.

Das Medusa-Piercing hat wie viele andere Lippenpiercings auch eine weit zurück reichende Geschichte. Schon die Akutsu, ein brasilianischer Indianerstamm, der heute beinahe ausgestorben ist, trug traditionell ein Piercing durch das Philtrum. In die westliche Welt hielt das Medusa-Piercing hingegen erst mit Aufkommen der Piercing-Welle in den 90er Jahren Einzug.

Gestochen wird das Medusa-Piercing mit Hilfe einer Hohlnadel. Nach gründlicher Desinfektion der Einstichstelle wird diese mit einer Klemmzange fixiert und durchstochen, danach erfolgt der Einsatz des Piercingschmucks. Bei einem Medusa-Piercing kommen in der Regel so genannte Labret-Stecker zum Einsatz. Sie bestehen aus einem geraden Stab, der an der einen Seite durch eine kleine Platte begrenzt ist. Auf der gegenüberliegenden Seite sorgt ein Gewinde für die Aufnahme der Verschlusskugel, die dann als eigentlicher Schmuck sichtbar ist. Labret-Stecker für das Medusa-Piercing werden gewöhnlich in 1,2 oder 1,6 Millimeter Stärke gewählt, wobei zunächst ein überlanger Stab eingesetzt wird, um bei Schwellungen genügend Raum zur Verfügung zu stellen. Nach der Ausheilung kann der Schmuck dann nach Belieben ausgetauscht oder das Piercing vorsichtig geweitet werden.

Im Gegensatz zu anderen Lippenpiercings wird das Medusa-Piercing oftmals als besonders schmerzhaft empfunden, da in diesem Bereich zahlreiche Nerven verlaufen.

Die Ausheilung nimmt dabei etwa vier bis sechs Wochen in Anspruch. Während dieser Zeit sollte auf sorgfältige Hygiene des Stichkanals geachtet werden, um Entzündungen, die ein Entfernen des Piercings unvermeidbar machen, zu umgehen. Weiterhin problematisch ist der negative Einfluss der Steckerrückseite auf den Zahnschmelz, was sich durch die Wahl eines Steckers aus weichem Material (PTFE) weitestgehend vermeiden lässt. Diese Stecker aus PTFE werden auch beim Tragen einer Zahnspange empfohlen.

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