Lippenband-Piercing

Piercing durch das Lippenbändchen der Oberlippe
(Foto: Jean-Rene Vauzelle / CC-BY 2.0)

In der Regel wird beim Lippenbandpiercing, das Lippenband der Oberlippe durchstochen und mit einem Piercingschmuckstück versehen. Manchmal wird auch das untere Lippenbändchen für eine Lippenbandpiercing verwendet. Weitere Bezeichnungen für das Lippenbandpiercing sind „Frenulum“ oder “ Smiley“, da das Schmuckstück normalerweise nur beim Lachen zu sehen ist.
Das Frenulum ist eine kleine Schleimhautfalte, die die Oberlippe in ihrer Mitte mit dem Zahnfleisch verbindet. Diese Hautfalte wird als Lippenbändchen bezeichnet und ist überdies sehr dünn, dafür aber verhältnismäßig stabil. Es besteht aus Schleimhautgewebe, das eine sehr gute Heiltendenz zeigt, auch, wenn das Lippenbändchen beim Stechen des Piercings einreißt, was durchaus vorkommen kann.

Die Heildauer eines Lippenbandpiercings benötigt etwa zwei bis drei Wochen. Entzündungen sind in diesem Bereich ebenfalls eher selten anzutreffen, wodurch das Lippenbandpiercing eines der wohl unkompliziertesten Piercings überhaupt ist.

Für Gewöhnlich werden als Piercingschmuck in diesem Bereich Ball Clusure Ringe mit möglichst kleinem Innendurchmesser verwendet. Oft kommen als „Ball“ abgeflachte Klemmkugeln zum Einsatz, um Zahnschäden durch Aufliegen der Kugel auf den Schneidezähnen möglichst zu vermeiden. Normalerweise befinden sich die Schmuckstücke jedoch oberhalb der Schneidezähne auf dem Zahnfleisch. Zwar können hierdurch Abdrücke von der Kugel sichtbar werden, diese verschwinden aber nach einer kurzweiligen Piercing-Abstinenz wieder. Außerdem besteht die Möglichkeit, ein Barbell als Piercingschmuck zu verwenden. Dieser ist jedoch nicht zum sichtbaren Tragen geeignet, da er von Ober-, bzw. Unterlippe vollständig verdeckt wird.

Die Gefahr von Schädigungen ist bei dieser Schmuckvariante dafür deutlich geringer.
Zahnmediziner raten vom Tragen eines Lippenbandpiercings dennoch ab, auch, wenn das Schmuckstück nicht mit den Zähnen in Kontakt kommt. Dennoch kann ein Lippenbandpiercing auch zu anderen, mitunter gravierenderen Schäden im Kiefer- und Zahnbereich führen.
Durch Rotationsdruck des Piercingschmucks in die zur Lippe hin gelegenen Zahnfläche können sich die dahinterliegenden Knochenlamellen des Oberkiefers Stückchenweise abbauen. Sichtbar ist dieser Abbau zunächst nicht, da das Zahnfleisch dem darunter liegenden Knochen nur sehr langsam folgt. Mit der Zeit wird der betroffene Zahn jedoch immer „länger“. Auch, wenn sich das Zahnfleisch nicht verschiebt, ist mit einer Taschenbildung zu rechnen. Diese so genannten Zahnfleischtaschen bilden den idealen Nährboden für Bakterien und können ihrerseits zu einem Abbau der Knochenlamellen führen. Die Folge: Eine chronische Parodontitis.

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