Industrial-Piercing
Das Industrial-Piercing, auch als Scaffold-Piercing oder kurz Industrial bekannt, ist ein Piercing durch den Ohrknorpel. Hierbei wird die Ohrmuschel sowohl am oberen, als auch am unteren Rand durchstochen und die beiden Einstichstellen mit einem langen Barbell verbunden.
Das Industrial-Piercing blickt nicht auf alte Traditionen fremder Kulturen zurück, sondern ist eine Erfindung der Moderne. Entsprungen ist das Industrial-Piercing, wie der Name bereits vermuten lässt, der Kunst- und Musikrichtung „Industrial“, die sich in der Mitte der 70er Jahre entwickelt hat. Wesentliche Elemente des Industrial sind dabei die Provokation unter Darstellung schockierender, und irritierender Eindrücke des Lebens, die nicht nur in der Musik selbst zum Vorschein kommen. Untermalt durch die Body-Modification, die auf den ersten Blick schockierend scheinen mag, hat sich das Industrial-Piercing jedoch mittlerweile zum beliebten Piercing auch außerhalb der Industrial-Szene entwickelt.
Wie bei allen Piercings, die durch den Ohrknorpel verlaufen, sind auch beim Industrial-Piercing zwei Stechvarianten möglich. Zum einen können die beiden Piercing-Löcher mit einer gewöhnlichen Piercing-Nadel gestochen werden, die Methode des Punchens (Herausstanzen des Ohrknopels) ist dem Stechen jedoch vorzuziehen. Hierbei wird das Knorpelgewebe nicht nur verdrängt, sondern rund um die Piercingstelle gänzlich entfernt.
Durch den geringeren Druck des Schmuckstücks auf das Knorpelgewebe beim gepunchten Industrial-Piercing kommt es zu einer deutlich schnelleren Abheilung des Piercingkanals. Im Gegensatz zum gestochenen Industrial, das über sechs bis zwölf Monate bis zur völligen Ausheilung bedarf, benötigt das gepunchte Industrial nur einen Heilungszeitraum von etwa zwei bis vier Wochen.
In der Regel wird nach dem setzten des Stichkanals direkt ein langer Barbell eingesetzt, der durch beide Löcher ragt und diese miteinander verbindet. Es ist aber ebenso möglich, bis zur Ausheilung des Stichkanals zwei separate Ball Closure Ringe zu verwenden. Hierbei besteht jedoch die Gefahr, dass die beiden Stichkanäle nicht exakt gesetzt werden und ein späteres Einbringen eines Barbells erschwert wird. Außerdem ist das Industrial-Piercing stark von den anatomischen Gegebenheiten abhängig und nicht von jedem tragbar.