Anti-Tragus-Piercing
Das Anti-Tragus-Piercing bezeichnet ein Ohrpiercing, das nicht wie das Tragus Piercing in den kleinen Knorpelteil am Eingang zum Gehörkanal gestochen wird, sondern in die gegenüberliegende Knorpelfalte, die sich oberhalb des Ohrläppchens befindet. Das Anti-Tragus-Piercing hat keine kulturellen oder religiösen Hintergründe, sondern wird aus rein modischen Aspekten getragen. Demnach kann es auch nicht, wie viele andere Piercing Varianten, mit einer langen historischen Laufbahn beeindrucken. Das Anti-Tragus-Piercing ist erst während der Popkultur entstanden und im Bereich der Ohrpiercings eine eher selten anzutreffende Variante.
Das Setzen des Anti-Tragus-Piercings kann mit einer normalen Piercing-Nadel erfolgen oder durch das so genannte Punchen. Hierbei wird mit einer Hohlnadel ein Teil des Knorpelgewebes herausgestanzt, wodurch das eingesetzte Schmuckstück wesentlich weniger Druck auf das starre Knorpelgewebe ausübt. Das Gewebe ist zwar von wenig Bindegewebe umgeben, aber dennoch stark durchblutet, was zudem zu Schmerzen beim Stechen führt.
und das Piercing entsprechend schneller abheilen kann. Mit starken Blutungen ist bei einem Anti-Tragus-Piercing kaum zu rechnen, allerdings kommt es, anders als oft vermutet, dennoch zu Blutungen. Die Abheilung ist in der Regel nach etwa zwei Monaten abgeschlossen, kann aber durchaus auch bis zu ein Jahr in Anspruch nehmen. Besonders in der ersten Abheilungsphase kommt es oft zu Schwellungen. Üblicherweise kommen beim Anti-Tragus-Piercing sowohl Ball Closure Ringe, als auch Labret Stecker als Schmuckstücke in Frage.
Wie bei allen Piercings ist ein gewisses Infektionsrisiko gegeben. Eine penible Pflege des Anti-Tragus-Piercings sollte daher im Vordergrund stehen. Gerne breitet sich um das Piercing ein Wildwuchs, die Bildung von überflüssigem Fleisch um die abheilende Wunde herum, aus, dem mit einem lokalen Antibiotikum entgegengetreten und vorgebeugt werden kann. Nervenschädigungen des Gesichtsnervs, wie gerne behauptet, sind bei einem Anti-Tragus-Piercing nicht zu erwarten, da der Verlauf des Gesichtsnervs nicht an dieser Stelle zu finden ist.